Psychosozialer Notfallnachsorgedienst zu Gast beim DRK Alpirsbach

Psychosozialer Notfallnachsorgedienst

Martin Becker, Psychosozialer Ansprechpartner für den Kreisverband Freudenstadt, war Gast bei der Bereitschaft im DRK OV Alpirsbach e.V. Der inzwischen etablierte Kollege vom PSNV wird bei verschiedenen Notfällen oder Großschadensereignissen hinzugerufen. Das kann zur Betreuung von Augenzeugen bei Verkehrsunfällen sein, eine Begleitung bei einem verstorbenen Familienmitglied, oder als Ansprechpartner bei einer akuten Notlage.

Doch auch für Einsatzkräfte selbst, die mit ihrem Erlebten dankbar über eine Anlaufstelle sind. Wer erinnert sich nicht an Großschadensereignisse wie die tragische Flugshow in Ramstein 1988, das übrigens damals vor 30 Jahren der Stein des Anstoßes für die organisierte Entstehung des Notfallnachsorgedienstes war. Aus folgenden Unglücksfällen wie der Zugkatastrophe im niedersächsischen Eschede 1998 wurden sowohl für Verletzte, Betroffenen, und Rettungskräfte weitere Erfahrungen gesammelt. Wochen und Monate nach Beendigung des Einsatzes stieg bedauerlicherweise die Anzahl der Todesopfer an, da Einsatzkräfte mit dem Erlebten alleine gelassen wurde und den Freitod wählten. Aufgrund jahrzehntelanger Aufbauarbeit vom PSNV sind wir heute in der glücklichen Lage, das Helfer präventiv gestärkt werden und so eine gute Grundlage geschaffen wird.

Mit Rückenwind können die alarmierten Kräfte im Einsatz ihr Wissen zu 100% abspulen. Der bei Bedarf hinzugezogene psychosoziale Ansprechpartner wirft natürlich auch ein Auge auf die DRKler, sodass die oftmals emotional belastende Situation nicht zum Problem wird. Schließlich sollen alle Beteiligten so unbeschadet wie nur möglich in ihrem Leben voranschreiten, was leider manchmal einfach nicht gelingt. Im Nachgang eine Posttraumatische Belastungsstörung zu erkennen und sich helfen zu lassen, fällt jedoch schwer. Auch hier nennt Martin Becker den Helfern verschiedene Symptome, damit die Situation erkannt und gebannt werden kann, bzw. sich die Kollegen untereinander im Sichtfeld haben. Diese Ehrenamtliche Tätigkeit von Herrn Martin Becker ist sehr wertvoll und die Bereitschaft dankt ihm herzlich für den Fachvortrag.

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